Mit dem folgenden Schlaglicht bringen sich die Grünen in die kommende Haushaltsdebatte ein und fordern mehr Investition im Bereich der Kultur.
Wer Kulturförderung auch als Wirtschaftsförderung versteht, darf bei knappen Kassen das kulturelle Leben nicht vernachlässigen, sondern muss gerade jetzt in die Kultur investieren.
Wir fordern, dass im kommenden Haushalt der Etat für Kultur um je 100.000 € erhöht wird, um damit in erster Linie drei Einrichtungen stärker zu unterstützen.
Über die Jahre haben sich in dem kulturell vielfältigen Leben Unnas zwei überregional wirkende Leuchttürme der Kultur entwickelt, die beide in der Trägerschaft eines Vereins sind. Einerseits das Zentrum für Internationale Lichtkunst und andererseits das Theater Narrenschiff. Beide Institutionen benötigen dringend eine verlässliche und aufgestockte finanzielle Absicherung. Beide Einrichtungen sorgen auf ihre je eigene Art für eine kulturelle Bereicherung für die Stadt Unna.
Während die Lichtkunst ihre besondere Bedeutung sicherlich in der internationalen Aufmerksamkeit hat, ist das Narrenschiff gerade durch sein jugendliches Publikum und auch die künstlerische Arbeit mit Jugendlichen ein einmaliger Gewinn für die Stadt Unna. Diese beiden Kulturträger mit je 30.000 Euro mehr pro Jahr zu unterstützen ist nicht nur eine überfällige, wertschätzende Geste, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Wirtschaftlich notwendig für die Vereine selbst, da ihre Kosten und Aufwendungen seit Jahren gestiegen sind, ohne dass die Unterstützung durch die Stadt je angeglichen wurde; wirtschaftlich aber auch für die Stadt Unna, da erst solche kulturellen Highlights Menschen in die Stadt locken – sowohl für kurze Stippvisiten, als auch für eine langfristige neue Ansiedlung.
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Ein drittes wichtiges Glied in der Kulturlandschaft Unnas ist das Hellweg-Museum. Dies ist eigentlich der Ort, an dem sich die Stadt in ihrer Geschichte darstellt, um sich für die Zukunft aufzustellen. In den letzten Jahren wurde das Museum aber finanziell immer mehr auf das Abstellgleis geschoben und es sollte auch hier eine Erhöhung des Zuschusses um 30.000 Euro die Möglichkeit schaffen mindestens zwei Ausstellungen pro Jahr zu kuratieren.
Die letzten 10.000 Euro sollten als Projektmittel pro Jahr fest eingeplant werden. Denn die Erhöhung der Zuschüsse für diese drei herausgehobenen Institutionen kann nur ein erster Schritt sein auch alle anderen Einrichtungen, die in Unna auf ihren je eigenen Gebieten hervorragende Arbeit leisten, durch finanzielle Unterstützung zu fördern. Im Besonderen gilt es zum Beispiel bei dem soziokulturellen Zentrum Lindenbrauerei darauf zu achten, ob die bisher bewilligte, erhöhte Unterstützung auch in Zukunft eine vernünftige Arbeit ermöglichen kann oder ob auch dort nachgebessert werden muss.
Bei der Forderung nach den 100.000 € für die Kultur erscheint uns bedeutsam: Es muss ein Mehr sein! Das heißt, es geht nicht um eine Umschichtung im Kulturetat, sondern um dessen Erhöhung. Und diese Erhöhung ist für uns ein wesentlicher Aspekt in der Beurteilung des Doppelhaushaltes 2017/2018. Hinzu kommt, dass seit Jahren durch gute Arbeit und das sorgfältige Kalkulieren der Verwaltung am Jahresende immer deutlich mehr Geld zur Verfügung stand als prognostiziert – davon gehört ein entsprechender Anteil in die Kulturförderung investiert werden.
Die drei wichtigen Kulturträger, für deren deutliche Unterstützung wir uns hier einsetzen haben eine Gemeinsamkeit – alle sind seit Jahren getragen und geprägt von je einer Person, die durch ihren Einsatz und nicht nur durch ihre gute Arbeit ihre Institutionen nach vorne bringen. John Jaspers, André Decker und Beate Olmer sind alle drei Glücksgriffe, die unter schwierigen Bedingungen erstaunliche Qualität ermöglichen. Aber irgendwann ist auch für die Besten das Ende der Fahnenstange erreicht und das Unmögliche nicht mehr realisierbar. Außerdem sollte, wie zum Beispiel bei der Stadthalle, darauf geachtet werden, dass wir gute Leute in Führungspositionen auch durch eine gute Unterstützung und förderliche Bedingungen in Unna halten können.
Nur, woher soll das Geld kommen? werden alle fragen – und hier ist natürlich die Verwaltung in der Pflicht. 100.000 € für die Kultur, um die es hier geht, sind auch in dem engen Haushalt der Stadt Unna darstellbar: man muss es nur wollen und vielleicht selbst in der sonst so trockenen Materie der Finanzen etwas Kreativität einsetzen. Im letzten Jahr gab es etwas mehr als 4 Millionen Euro zusätzlich in der Kasse als durch die Prognose zu erwarten war; davon wären die hier geforderten 100.000 € nur ein kleiner Teil, der für eine – aus unserer Sicht – Pflichtaufgabe der Stadt aufgebracht würde.
Der Lohn für diesen finanziellen Aufwand wäre eine kulturelle Bewegung, die einmal aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst, ungeahnte positive Folgewirkungen hervorrufen könnte. Wenn man sich urbane Entwicklungen anschaut, sind es immer erst die kulturellen, ja sogar subkulturellen Bewegungen, die das Fundament für ein blühendes städtisches Leben bilden. Mit anderen Worten: Wenn wir es wagen, die kulturellen Träger finanziell zu stützen und sicher aufzustellen, kann das den Effekt einer Anschub-Finanzierung haben und weit über diese einzelnen Kulturträger hinausgehende positive Folgen für die Stadtentwicklung haben.
Unna hat sich immer als eine Kulturstadt verstanden. Es ist an der Zeit dieses auch mit einer entsprechenden Finanzierung zu belegen und eine Kulturstadt zu bleiben.
Michael Sacher
Kulturpolitischer Sprecher, Bündnis 90 / Die Grünen
Die Erhöhung der jährlichen Zuschüsse im Einzelnen und in Euro:
Zentrum für Internationale Lichtkunst 30.000
Theater Narrenschiff 30.000
Hellweg Museum 30.000
zusätzliche Projektmittel 10.000
ergibt: Hunderttausend für die Kultur