GRÜNE UNNA

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Mit den Grünen Lesetipps wollen wir Freude an frischen Gedanken wecken. Bei Grün wird erfreulich viel gelesen. Geteilte Gedanken können erfreuliche Kräfte entwickeln. Und natürlich auch Menschen näherbringen, die ihre Buchbegeisterung niederschreiben. Oder auch freundliche Kritik und Entsetzen. Sarah Wagenknecht, Björn Höcke oder Freddy Vogt dürfen auch besprochen werden, aber bitte auf Grüner Wertebasis.

Wir freuen uns auf Vielfalt. Neben Politik-Fachliteratur, freuen wir uns auf Romane, inkl. Krimis, Reise- und selbst Kochbücher passen in diese Spalte, die jeweils zu Monatsbeginn mindestens ein neues Buch vorstellen will. Wir starten nicht zufällig am 1. Advent. Bücher sind beliebtestes Geschenk unter dem Grünen Tannenbaum. Und natürlich fördern wir auch gern den heimischen Buchhandel, der uns immerhin einen Bundestagsabgeordneten geschenkt hat.

Es gibt dreierlei Arten Leser; eine, die ohne Urteile genießt, eine dritte, die ohne zu genießen urteilt, die mittlere, die genießend urteilt und urteilend genießt; diese reproduziert eigentlich ein Kunstwerk aufs neue. Die Mitglieder dieser Klasse sind nicht zahlreich.“ Goethe

Koordination der Lesetipps: hermann.strahl@gmx.de

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Hermann Strahl

Grüner Lesetipp: Die Optimistinnen

Klappentext: Die 22-jährige Nour kommt in den siebziger Jahren nach Deutschland, um zu arbeiten. Sie ist eine der vielen Gastarbeiterinnen, sie ist jung, motiviert und optimistisch. Nour kommt aus Istanbul und lebt nun in einem Wohnheim in der Oberpfalz, mit Frauen aus Spanien, Italien, Griechenland, Jugoslawien, Marokko, Tunesien oder der Türkei. Während Nour Minirock trägt, tragen die oberpfälzischen Frauen im Dorf Kopftuch. Die Arbeitsbedingungen in der Fabrik sind fragwürdig, die Entlohnung ist nicht gerecht. Als Nour vom Frauenstreik im Thüringen der zwanziger Jahre erfährt, ist sie inspiriert und stellt sich diesem Land: Gemeinsam mit all ihren Freundinnen wird sie für die Rechte der Arbeiter und vor allem der Arbeiterinnen kämpfen. Mit ihrem Debüt “Die Optimistinnen” feiert Gün Tank die vielen Frauen, die dieses Land mit aufbauten und veränderten, und die sich doch in der deutschen Geschichte kaum wiederfinden. Starke Frauen, mutige Frauen: unsere Mütter. Unsere Großmütter. Ich habe das Buch geschenkt

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Allgemein
Hermann Strahl

Grüne Lesetipps: Der Gemeine Lumpfisch

Was haben ein Umweltbeauftragter eines Bergbauunternehmens, der sich mit Auslöschungszertifikaten verzockt hat, und eine Intelligenzforscherin gemeinsam? Sie suchen auf einer irrwitzigen Reise die letzten Exemplare einer vermutlich ausgestorbenen Spezies, den gemeinen Lumpfisch. Ned Beauman lässt seine Protagonisten in der nahen Zukunft reisen, über den Wert von Arten und die Freude an gutem Essen philosophieren. Ohne direkte Verurteilung unseres Handelns werden marktwirtschaftliche Instrumente des Artenschutzes konsequent zu Ende gedacht, so dass mir das Lachen manchmal im Halse stecken blieb. Ich empfehle es als vergnügliches spannendes Buch mit hohem Diskussionspotential im Freundeskreis. Mehr Buchkritik unter https://www.spektrum.de/rezension/buchkritik-zu-der-gemeine-lumpfisch/2199635 Als Podcast unter https://www.ardaudiothek.de/sendung/ned-beauman-der-gemeine-lumpfisch-sci-fi-satire-um-miese-deals-und-tote-tiere/12668165/ Ned Beauman, Der Gemeine Lumpfisch, Roman, Verlag: Liebeskind, München 2023 ISBN: 9783954381586, 350 Seiten, 24€ Gabriele Seitz

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Peter Köhler

Buchtipp von Chris Kreis: Acht Berge

Acht Berge von Paolo Cognetti Penguin Verlag 2021, 272 Seiten   Dass der Autor eine tiefe Verbindung zu den Bergen hat, in denen er diese Geschichte einer lebenslangen Männerfreundschaft ansiedelt, ist immer spürbar. Die Naturbeschreibungen sind so detailliert, liebe- und respektvoll, dass es mich total eingesogen hat in die gewaltige Bergwelt des Monte-Rosa-Massivs in den westitalienischen Alpen. Ein bisschen kenne ich auch die Berge und die sterbenden Bergdörfer dort, ein paar Täler südlicher. Bruno lebt in einem dieser Dörfer, als letztes Kind. Schule ist nicht so wichtig, er hat verantwortungsvolle Aufgaben mit dem Vieh. Der gleichaltrige Pietro kommt mit seinen Eltern aus Mailand nur im Sommer in das entvölkerte Dorf, wo sie beständig ein Haus mieten, weil der Vater ein leidenschaftlicher Berggänger ist. Der Autor nimmt die Perspektive von Pietro in der Retrospektive ein. Die beiden befreunden sich und erobern zusammen das Umfeld, wobei Bruno die Zeit dazu stehlen muss,

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Ray Heese

Michael Sachers Buchtipp: Gewässer im Ziplock

Gewässer im Ziplock von Dana Vowinckel  362 Seiten, Suhrkamp Verlag, 19,99€   2021 hatte ich die Ehre und das Vergnügen in der Unnaer Synagoge einen literarische Veranstaltung zur Verwobenheit deutscher und jüdischer Literatur mitzugestalten – wo fängt das eine an und wo hört das andere auf und umgekehrt. Dana Vowinckel hatte in dem Jahr gerade mit dem ersten Kapitel von GEWÄSSER IM ZIPLOCK den Deutschlandfunk Preis beim Bachmann Wettbewerb gewonnen und 2023 ist jetzt endlich der ganze Roman erschienen. Neben der sehr schönen, unaufgeregten Sprache macht diese Familiengeschichte der jüdische Hintergrund besonders. In Deutschland, aber auch in Israel und in Chicago. Avi ist Kantor einer Berliner Synagoge und allein die Beschreibung des alltäglichen Lebens in einer jüdischen Gemeinde ist gerade jetzt auch ein Blick auf einen Teil deutscher Lebenswirklichkeit, der sonst nicht im allgemeinen Rampenlicht steht. In dieser literarischen Schilderung aber viele Vorurteile oder einfach nur Unkenntnis ausräumen kann. Seine

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Hermann Strahl

Buchtipp: Das weite Herz des Landes

Richard Wagamese. Karl Blessing Verlag, 288 Seiten, 12€ Wie gut dass es noch Buchhandlungen wie diese in unserer Stadt direkt am Marktplatz gibt, in der die Lesehungrige lange ratlos stöbern kann, bis eine freundliche Buchhändlerin beherzt einen passenden Seelenschmaus empfiehlt. Und diese Empfehlung möchte ich gerne weitergeben, denn dieses Buch ist ein echter Schatz: „ Das weite Herz des Landes“ von Richard Wagamese. Der Autor gehört zu den bedeutendsten indigenen Schriftstellern Kannadas und ist vielfach ausgezeichnet worden. Nachdem ich sein Buch gelesen hatte, empfand ich eine Art Scham, dass ich bisher noch nichts von von diesem Autor gehört hatte. Eine authentische indigene Stimme, vom Stamm der Ojibwe  (Chippewa), der erst als erwachsener Mann in Kontakt zu seiner Herkunftsfamilie kam, weil er in Pflegefamilien aufwuchs und seine indigenen Wurzeln unterdrückt wurden. So trägt denn dieser Roman auch autobiografische Wurzeln. Er beschreibt eine Vater-Sohn Geschichte und deren gemeinsame Reise in die endlose

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Hermann Strahl

Buchtipp: Das Leben ist ein vorübergehender Zustand

Gabriele von Arnim,  Rowohlt Verlag, 240 Seiten, 22€ Dieses Buch ist mir zufällig über den Weg gelaufen! Eine Freundin hatte es mir wärmstens empfohlen. Der Klappentext hätte mich eher abgeschreckt. Die bekannte Journalistin Gabriele von Arnim schreibt über die zehn Jahre ihres Lebens, die sie an der Seite ihres schwerkranken Mannes verbracht hat. Gerade hatte sie sich entschieden, die problembeladene Beziehung zu beenden! Ein Schlaganfall trifft ihren Mann und kurz darauf ein zweiter. Sie benennt ihren Mann in diesem Buch nicht, es ist der zeitweilige ARD Chefredakteur Martin Schulze.  Danach ist alles anders, der Mann, selbst Journalist und ein Mann des Wortes, kann nicht mehr schreiben, nicht mehr gehen, er kann sich nicht mehr so artikulieren, dass andere ihn verstanden hätten. Gleichzeitig ist er hellwach im Kopf! Von Arnim spart nicht an Deutlichkeit, wenn sie über den körperlichen Verfall ihres Mannes schreibt, über Abhängigkeit und Erniedrigung.  Sie führt uns vor

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