Betonklotz jetzt auch in Massen? Staffelübergabe von Investoren in Massen lässt das Schlimmste befürchten

Es tut sich wieder etwas in Massen. Die ungeklärte Situation um das geplante Einkaufszentrum auf der grünen Wiese wird noch diffuser. Die Pläne des bisherigen Investors Robert Loer sind vom Tisch. Der niederländische Grossinvestor Ten Brinke will das Ruder übernehmen und hat sich augenscheinlich das Grundstück gesichert. Mit seinem Bau der äußerst umstrittenen klimaschädlichen “Neuen Mühle” ist der Investor in Unna erst kürzlich stark in die Kritik geraten – Klimawende geht anders.

Was jedoch konstant bleibt, sind die vielen offenen Fragen rund um das ebenfalls vielfach kritisierte Vorhaben, einen riesigen Einzelhandelskoppelstandort auf grüner Wiese zu errichten.

Wie steht es um den Hochwasserschutz bzw. Schutz vor Starkregenereignissen? Pläne zum Ausgleich für die Versiegelung wertvoller Grünflächen am Massener Bach? Fehlanzeige! Wie soll das auch inmitten von anderer Bebauung in Massen funktionieren?

“Die 80er Jahre wollen ihr Verkehrskonzept zurück”- so bezeichnet Fraktionsvorsitzende Claudia Keuchel sarkastisch die Planungen zur Erschließung des Großkomplexes.

“Spätestens beim vorherigen Verkehrskonzept fallen die Parallelen zum kürzlich eröffneten ‘Bremmeklotz’ (made by Ten Brinke) auf: Alles wird dem Autoverkehr untergeordnet, ohne dass ein Verkehrschaos verhindert wird. Schon vorhandene Infrastruktur für Fuß und Radweg soll zurückgebaut werden, damit noch mehr motorisierter Verkehr über den Hellweg donnern kann. Wie kann sowas ernsthaft in heutigen Zeiten auch nur ansatzweise noch für zukunftsfähig gehalten werden? Wir hoffen hier auf deutliche Nachbesserung.”, zeigt sich Claudia Keuchel entrüstet.

“Mit Spannung erwarten wir die neuen Pläne des Investors aber rechnen leider angesichts der bisherigen Erfahrungen mit dem Schlimmsten.

Aus der bisherigen Debatte lassen sich aber auch konstruktive Gedanken zur Verbesserung der Situation herleiten. „Klimagerechte und dezentrale Konzepte für Einzelhandelsstandorte werden anderswo längst seit Dekaden betrieben. Wir müssen nur wollen!”, zeigt Keuchel neue Wege auf.

Die Grünen in Unna könnten sich z.B. mit einer viel pragmatischeren Lösung anfreunden: In einem neuen Erlass des Landes NRW eröffnen sich für bestehende Geschäfte Erweiterungsmöglichkeiten, die in der Vergangenheit rechtlich verwehrt waren. So könnten Gespräche mit LIDL an der Hansastrasse und EDEKA (oder netto o,ä.) an der Kleistrasse aufgenommen werden, um neue Entwicklungen auszuloten und die Nahversorgung im wahrsten Sinne des Wortes nah zu den Menschen zu bringen.

Eine Vergrößerung der bisherigen Ladenflächen wäre wesentlich umweltverträglicher als die Versiegelung von Überschwemmungsgebieten am Massener Bach und trägt gleichzeitig dem Wunsch der Massener Bevölkerung Rechnung, mehr Einzelhandelsangebote in Massen zu ermöglichen.

Und ob die Massener Bürger:innen nach den verheerenden Überschwemmungen im letzten Jahr und angesichts des Hitzeklotzes in der Innenstadt mit seiner zukunftsfeindlichen Verkehrslösung tatsächlich noch mehrheitlich auf die nächste Bausünde aus sind, darf stark bezweifelt werden.

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