Die Innenstadt wird saniert und dabei werden nicht nur in der Hertinger Straße Bäume gefällt. Klar kommen da Fragen auf: Wie kann es sein, dass in der heutigen Zeit Bäume auf städtischen Flächen gefällt werden? Müssten nicht stattdessen viel mehr Bäume gepflanzt werden? Das Beispiel Hertinger Straße zeigt, wie es dazu kommen kann. Die fraglichen Bäume in der Hertinger Straße wurden vor Jahren nicht sachgerecht gepflanzt und den Wurzeln steht nicht genügend Platz zur Verfügung, darum sind die Bäume in einem sehr schlechten Zustand. Trotz des schlechten Zustands der Bäume gab die Baumschutzkommission keine einheitliche Empfehlung an den Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz, da die Verwaltung noch prüfen wollte, ob statt einem Baum, nicht drei Bäume nachgepflanzt werden können. (Baumschutzkommission = VertreterInnen aller politischen Kräfte und Fachpersonal der Verwaltung beraten über die zur Fällung oder Kroneneinkürzung beantragten Bäume)
Die Nachpflanzung von drei Bäumen wurde dann im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz von der Verwaltung zugesagt. Aber das ist gar nicht so einfach. Die eng liegenden Versorgungsleitungen – für Strom, Wasser, Gas und die Verkehrsregelungen machen ein gutes Pflanzkonzept für Bäume zu einer sehr anspruchsvollen Aufgabe. Wir Grüne haben uns bzgl. der Baumfällungen in der Hertinger Straße enthalten. Warum haben wir nicht dagegen gestimmt? Wir wollten die Bemühungen der Verwaltung, für mehr Nachpflanzungen, als in der Planung vorgesehen, honorieren.
Mehr Bäume statt weniger – das sind die neuen Vorgaben an die Verwaltung für die Zukunft.
Die Planungen der letzten Jahre – unter anderen politischen Mehrheiten – haben dem Erhalt des Baumbestandes oder gar dessen Erhöhung nicht die notwendige Priorität gegeben. Leider sollen auch für die Umgestaltung des „Shared Space“ am Morgentor Bäume fallen. Die Grünen haben diverse Vorschläge, z.B. wie durch eine geänderte Verkehrsplanung drei der vier zu fällenden Bäume erhalten werden könnten eingereicht. Doch es fanden sich bislang keine politischen Mehrheiten, um diese Umplanungen bei der Verwaltung einzufordern. Zusammen mit der CDU haben wir jetzt aber beantragt, die Fläche noch einmal zu planen, ohne dass Bäume gefällt werden müssen.
Vor einigen Jahren haben SPD, CDU und FDP beschlossen, auf den Schutz von privaten Bäumen durch eine Baumschutzsatzung zu verzichten mit der Folge einer beispiellosen Holzauktion in unserer Stadt. Andere Städte handeln klüger, beispielsweise unsere Nachbarstädte Kamen und Dortmund, die über eine solche Satzung verfügen. Auch bei dem Thema sind wir dran, es ist jedoch ein ganz dickes Brett, das wir bohren müssen