Trauer und Entsetzen – Mahnwache am 18.10. in Unna

Klaus Koppenberg sagte in seiner Rede zur aktuellen Situation im Nahen Osten:

„Das Drama im Nahen Osten besteht darin, dass die Konfliktparteien sich gegenseitg in eine zweiseitige Notwehrsituation manövriert haben, die friedliches Agieren ausschließt. Das Drama in Deutschland besteht in einem nur schwer auflöschen Loyaliätskonflikt derjenigen, die sich mit der jeweiligen Seite verbunden fühlen. Auf der Seite der Palästinenser wird die absolute Radikalisierung als alternativlos verteidigt. Israel muss sich dem absoluten Vernichtungswillen seiner Gegner widersetzen. Das erzeugt ebenfalls immer wieder Elend. Die Möglichkeit diesem Dilemma nicht in die Falle zu gehen ist eine „Kultur der Ambiguität“. Dazu hier mein heutiger Beitrag anläßlich der Mahnwache:
„Wie können wir auf die schockierenden Ereignisse in Israel reagieren? Wie verhalten wir uns in einer Situation, die von mehreren Dilemmata, also von umfassender Aussichtslosigkeit, gekennzeichnet ist? Wohin führt uns die Hilflosigkeit und die Verzweiflung?
Das was die Menschen in Israel erleiden mussten, war eine Attacke, die als barbarisch zu bezeichnen ist. Diese Form der Barbarei hat ein klares Ziel. Sie will Angst und Schrecken in die Welt tragen. Sie versucht, die Grundlagen der Zivilisation außer Kraft zu setzen. Sie will der Welt die Gewalt aufzwingen. Sie will Sprachlosigkeit jenseits der Gewalt erzeugen.
Was bedeutet das für uns in Deutschland die wir einerseits weit weg sind und die wir andererseits, wegen der weltweiten Auswirkungen, mitten drin sind? Dazu möchte ich drei wesentliche Aspekte benennen.
Als erstes müssen wir der um sich greifenden Verzweiflung begegnen. Natürlich hat das schockierende Ereignis zunächst lähmende Wirkungen. Die Gefahr besteht darin, dass je größer die Barbarei, desto so größer sind Hilflosigkeit und Sprachlosigkeit. In einem ersten Schritt geht es um die Bereitschaft, sich einem Dilemma zu stellen. Für ein komplexes Drama, wie das was uns heute hier zusammengeführt hat, gibt es im Moment scheinbar keine friedlichen Lösungen.
In einem zweiten Schritt gilt es, sich die persönliche Hilflosigkeit gegenseitig mitzuteilen. So kann ein Prozess entstehen, in dem Verbundenheit erzeugt und erfahrbar wird. Die Logik der Gewalt trennt die Menschen in Täter und Opfer. Wenn wir uns als Menschen jedoch miteinander verbinden erleben wir uns auf eine gemeinsame Art als wirksam. Die jetzt aufgetretene Form der Barbarei der Hamas-Terroristen richtet sich in erster Linie nach außen. Sie richtet sich jedoch auch gegen die Palästinenser, die der Hamas nicht einverstanden sind. Opfer werden Menschen auf beiden Seiten. Um aus der „entweder/oder Logik“ aussteigen zu können, gibt es eine Solidarität für alle leidenden Menschen.
Nach den Aspekten Verzweiflung und Verbundenheit lautet jetzt der dritte Aspekt Zumutung. Die Zumutung in Deutschland besteht darin, dass wir hier mit Menschen zusammenleben, die sich unterschiedlich verbunden und zugehörig fühlen, weil ihre Verwandten und Freunde jeweils dort leben, wo sie Krieg und Terror ausgesetzt sind. Die Zumutung besteht darin, nicht genau zu wissen, wie es friedlich weiter gehen kann und sich trotzdem weiter gegenseitig zuzuhören. Gewalt und Terror machen ohnmächtig. Dem entkommen wir, wenn wir die Zumutung annehmen und genau dann im Kontakt miteinander zu bleiben, wenn es scheinbar aussichtslos ist.
Entscheiden wir uns für die Zivilisation. Stellen wir über die Verzweiflung hinaus Verbundenheit her und begegnen wir so den Zumutungen konstruktiv.“

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