Lothar Brusis ist tot – Nachruf auf einen engagierten Unnaer

Der Weg zum gesellschaftlichen Engagement, so erzählte Lothar Brusis mir, führte ihn über die katholische Kirche. Dort habe er in vielen Initiativen mitgewirkt und sich auch für Menschen engagiert, denen es nicht gut ging. Er kam in den 1990er Jahren über den Aufruf „Freunde für Fremde“ zur damaligen Grün-Alternativen-Liste (GAL), dem lokalen Vorgänger der heutigen Grünen.  Dabei handelte es sich um eine der frühen Integrationsinitiativen, die ohne Lothars beharrliches Wirken nicht so lange durchgehalten hätte. Er und seine gut hundert Mitwirkenden leistetenvielschichtige Basisarbeit auch für Unnas erste Flüchtlingsrädersammelaktion. Er arbeitete für uns im Integrationsrat und organisierte zusammen mit Klaus Koppenberg den ersten „Runden Tisch gegen Gewalt und Rassismus“. Seine braune Mülltonne zum Entsorgen von Nazidruckwerken wartet in der Grünen Garage auf Einsätze.

Lothar Brusis war kein Teil des grünen Milieus, er war Versicherungskaufmann und hatte immer eine Sonderstellung bei uns, er kam von außen  – und war doch so oft im SpontUN dabei. Lothar Brusis war ruhig, in sich gekehrt, konnte aber auch sehr scharfzüngig kritisieren, wenn ihm irgendetwas nicht gefiel. Eitelkeiten und politisches Taktieren gingen ihm auf die Nerven.

Ich sehe ihn noch mit seinem Hund den Peukinger Weg hinunter gehen. Auch er selbst brauchte mal Ausgang, denn zuhause pflegte er lange seine kranke Frau. Nach deren Tod zog Lothar an die Massener Straße, es wurde ruhiger um ihn und die letzte Phase seines Lebens verbrachte er – schon schwer erkrankt – bei seiner Tochter in Flensburg.

Lothar Brusis war für uns immer die Verkörperung eines Aufrufs, sich für Gewaltfreiheit, Integration und Menschenrechte zu engagieren – in und außerhalb der Partei. Danke, Lothar.

Manfred Hartmann

Teilen:

Facebook
Twitter
WhatsApp

Weitere Beiträge

Ausstellungseröffnung: Frauen im geteilten Deutschland

Eine Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. In der Bürgerhalle des Rathauses, bis 15.3.2025 Am letzten Februartag eröffneten Vizebürgermeisterin Simone Hackenberg und die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, Katja Sahmel, als

Radretter geben 1000. Rad an Finanzschwache

Ein Bewohner der Caritas-Wohnungslosenbetreuung war der glückliche Empfänger des 1.000 Fahrrads, das die Radretter instandgesetzt hatten. „Wir verhindern Müll, schaffen Platz in Unnas Kellern, machen Finanzschwache mobil für’s Leben (meist

Unna feiert Demokratie

Auf den Umzug der freundlichen Demokratiefreund*innen letzten Samstag folgte die Botschaft aus der rechten Ecke, dass die AfD kommenden Samstag zur Kundgebung mit dem Ultrarechtsaussen der rechtsradikalen Pertei lädt. Matthias