GRÜNE UNNA

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Große Koalition der Stoßstangen gegen Fahrradfreundlichkeit und Vernunft

1984 nach dem Einzug der Grünen hatte der SPD-Altstratege Heinz Steffen die Idee, durch einen städtischen Radbeauftragten ein Grünes Thema selbst zu besetzen. 1987 beantragte die SPD ein in Ansätzen RADikales Fahrradprgramm, unter anderem mit der radfreundlichen  Ausbauforderung des Afferder Weges bis zur Friedrich-Ebert-Straße. Die Verwaltung sollte 1988 eine Planung vorlegen. 27 Jahre und 13 Grüne Anfragen später will die Verwaltung jetzt handeln.

Im Zuge des Zubaus von Unnas Hauptfrischluftschneise am nördlichen Afferder Weg will sie die Schulräder an der Südseite in beide Richtungen radeln lassen. Die Polizei hat Radfahren in Gegenrichtung gerade als Hauptunfallquelle ausgemacht und ich habe gern als Hilfsherriff zusammen mit Beamten Geisterradler aus dem Sattel komplimetiert. Durch die Realschulkonzentration in Massen wird die jetzt schon viel beradelte Schulweg sicher noch mehr genutzt. Unnas erste Fahrradstraße, der Königsborner Straße, war Vorzeigeprojekt für Unnas Bewerbung als fahrradfreundliche Stadt. Der ADFC hatte in einem pfiffigen Antrag die Fortsetzung der Radstraße bis zur Kornstraße beantragt. Die preiswerte Lösung hätte für den Durchgangsverkehr Schrittempo bedeutet, doch Schulkindersicherheit ist jetzt anscheinend in Unna nachrangig.

Und noch ein Blick in Unnas geräderte Geschichte: Der Ratsarbeitskreis “Fahrradfreundliches Unna” beschloß als eine der ersten Maßnahmen einstimmig auf Anregung des Rad- und Verkehrssicherheitsdezernenten der Beziksregierung Ludwig, die Radwegeverschwenkungen an Unnas Straßen zurückzubauen. Bei gradlinige Radführung  hat der Autofahrer den radelnden Verkehrspartner im Blick. An Friedrich-Ebert- und Kamener-Straße waren kurz vorher noch alle Kreuzungen verschwenkend gebaut worden. Unnas gradliniger Umbau wurde mit 90% Landesmitteln bezuschußt, weil die Bezirksregierung von Unnas Lernwilligkeit begeistert war.

An der Einmündung der Grillo-Straße in die Kamener Straße wird jetzt seit einem halben Jahr die alte Gefährlichkeit aus Steuergeldern wiederhergestellt. Die Verkehrssicherheitskomission hatte ohne Ratsberatung oder Fachberatung durch den ADFC hier einen Unfallschwerpunkt beheben wollen. Verzweifelte Versuche des ADFC, hier den aktuellen Stand der Verkehrssicherheitsdebatte einzuspielen, wurden unerhört. Dabei gibt es Urteile, die solch gefährdenden Städten ein Drittel der Unfallkosten auferlegen. Teilnehmer der Runde und auch Verkehrsdezernent Ott können zwar die endgültige Vorfahrtsregelung nicht klar ausdrücken. Aber SPD und CDU folgen hier und in allen richtungsweisenden Entscheidungen blind der Stoßstangenvorrangpolitik der Verwaltung.

Radparken in der Innenstadt und an Schulen, Radstreifen Hansastraße, Radkluge Ampelschaltungen, Radsperrenabbau… Die Mißachtung vieler Konsense auf dem Weg zum fahrradfreundlichen Unna wird meist mit Geldmangel gebründet (auch wenn ADFC- und Grüne-Ideen Unna sehr viel Geld erspart haben). Wenn man das Geld für die diversen Planungsrunden der Westtangente addiert, ahnt man, was hier Hirne und Herzen blockiert.

Dabei hat Unna in diesem Jahr bei einem noch erfolgreicheren Stadtradeln gezeigt, dass die Bevölkerung immer mehr Freuden im umweltfreundlichen Verkehr findet. Und wie beim Drahteselmarkt seit 26 Jahren klappt hier die Zusammenarbeit ADFC-Verwaltung klasse. Das spart nicht nur Kasse. Jeder Umstieg auf Räder schont Straßenraum und Autoparkplätze. Michael Ott erklärte 20% Radanteil bis 2020 zum Ziel. Wenn man das zusammen anstrebt, sollte man nach gemeinsamen Wegen suchen. Das trotzige Abblocken fast aller kostengünstigen ADFC-Vorschläge schadet Stadtkasse und Radklima! Da war Unna schonmal deutlich weiter, zum Beispiel als Heinz Steffen 1984 Fahrradfreundlichkeit als Zukunftstthema endeckte. Und der ist in seinem Leben weniger Rad gefahren als sein Nachfolger Volker König oder das ADFC-Mitglied Bürgermeister-Kandidat.

4. September 2015. Hermann Strahl, Jahrgang 1948. Hat sich in Rat und auf Rad ganz schön für freundlichen Verkehr in Unna abgestrampelt. Nach den letzten Enttäuschungen in Unnas Radpolitik will er jetzt wieder RADikaler werden.

Interessant zum Thema:

https://www.polizei.nrw.de/media/Dokumente/Praesensentation_PK_Unfallbilanz_2014.pdf

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