Unsere Ortsvorsteherin Ines Nieders-Mollik zum Artikel „Leerstände auch in Top-Lagen: So geht es der Unnaer City“ im HA am 11.01.2022

Vielen Dank, Dagmar Hornung, dass Sie mal in Ruhe durch die Innenstadt geschlendert sind und sich die Situation der Geschäfte und Cafe´s in Unna angesehen haben. Mal fernab vom Corona-Geschehen, einfach durch die Brille einer Unna-Besucherin. In Vielem geben ich Ihnen gerne Recht. Hier in Unna sieht es in der Innenstadt viel besser aus als in vielen Nachbarstädten, in denen nicht nur ein Schaufenster mit Packpapier zugeklebt ist, sondern ganze Straßenseiten. Aber – und das haben Sie auch bemerkt -, es gibt auch in Unna schon diese Schaufenster und glücklicherweise nutzen Unnaer Künstler diese Fenster oft als Übergangsausstellungsfläche, so fällt die gähnende Leere hinter dem Fenster nicht so auf. In den sog. Nebenstraßen (1b-Lagen) ist der Wechsel von Betreibern schon immer größer gewesen als in der Haupt-Einkaufsstraße, das waren wir gewohnt und der schnelle Wechsel hat Unnas Innenstadt auch gerne einmal preisgekrönte Eissorten beschert oder auch das x-te Nagelstudio. Aber die Innenstadt ändert ihr Auftreten und wenn sich nicht in kurzer Zukunft etwas ändert, dann könnte es schnell geschehen, dass wir dastehen wie die Nachbarstädte. Ich frage, was geschieht mit den großen Läden in der Bahnhofstraße in der Nähe vom Markt? Früher belegt von Markenläden, die in vielen Städten schließen, weil die Kundschaft fehlt und Betreiber die hohen Mieten nicht mehr zahlen wollen oder können und sic hauch das Kaufverhalten in dieser Branche geändert hat. Für eine Innenstadt ist das Fortbestehen nicht mit der Entschuldigung getan, das Corona und geändertes Kaufverhalten „Schuld“ daran seien. Es müssen neue Vorstellungen von innerstädtischem Leben gefunden werden und die frei werdenden Räume anders belegt werden. Die Mitte einer Stadt hat noch nie nur Geschäfte angeboten sondern offene Treffpunkte sowohl für Kommerz als auch Kultur. Stadtplaner beschäftigen sich schon länger mit der (neuen) Aufgabe der Innenstädte und suchen nach neuen Konzepten. Vielleicht auf größeren Flächen eine Art „Markt-Platz“ eröffnen, auf dem sich kleine Läden nicht als Konkurrenz betrachten sondern miteinander ein buntes Angebot offerieren? Vielleicht in einem Geschäft einen „open workingspace“ eröffnen, in dem Interessierte einen Besprechungstisch mit WLAN-Anschluss finden? Einen Bereich, in dem Gekauftes in Tüten abgestellt werden kann, um dann noch weiter erleichtert durch die Stadt zu bummeln (und dort vielleicht auch ein öffentliches WC?) Diese Nutzungen bringen nicht die Mieten, die noch vor 2 Jahren zu erwarten waren, aber immer noch besser eine beheizte Immobilie als eine, die nicht genutzt wird. Da ist Umdenken gefragt und auch mal der Mut zu etwas Noch-nicht-Dagewesenem. Und dazu müssen sich Gebäudeeigentümer, Ladenbesitzer, Ideenträger, Planer und auch Kundinnen und Kunden treffen. Wenn wir wollen, dass nicht „Corona“ oder das „internet“, „die fehlenden Parkplätze vor der Tür“ oder „überhaupt“ Unnas Städtchen einschlafen lässt. Als Ortsvorsteherin von Unna-Mitte liegt mir das am Herzen und ich moderiere gerne die ersten Treffen. Sprechen Sie mich an: ines.nieders-mollik@gruene-unna.de

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