Der unstete Stetige – Karl Dittrich wird 60

Es gibt Menschen, deren Anwesenheit bemerkt man kaum; sie verschwinden geradezu. Wenn sie sich bemerkbar machen, tun sie dies mit ganz leiser Stimme. Zu diesen Menschen zählt Karl Dittrich –  nicht. Mit schnellem Schritt betritt er den Raum, ergreift ihn mit stimmlicher Resonanz, begrüßt alle freundlich – und die Damen besonders charmant.

Karl Dittrich wurde vor 60 Jahren in Schwerte geboren. Seine Heimat bewegt sich im Dreieck zwischen der Ruhrstadt, Holzwickede und Unna. Die Reihe seiner Wohnorte aufzulisten – das überlassen wir nachfolgenden Biographen. Sicher ist nur sein Hin und Her mit Auto, Motorrad oder seit kurzem  – erfüllt mit grünem Anspruch sogar Fahrrad. Die Zahl der Moppeds, an denen er geschraubt hat, geht in die Hunderte.

Der Jubilar ist Fotograf. Er hat viele Jahre bei der Westfälischen Rundschau gearbeitet, zuletzt in Unna. Vorher war er einige Zeit in der Redaktion eines mit vier großen Buchstaben aufmachenden Blattes in Düsseldorf, dessen Name jemanden aus dem linksliberalen Spektrum nur schwer über die Lippen geht. Eine Anstellung, die ihm viel Erfahrung gebracht hat, sagt er. Karl Dittrich ist Profifotograf, Generationen von GAL- und Grünen Kandidat*innen hat er vor die Kamera gebracht und ihre Persönlichkeit in Szene gesetzt. Seine Fotografentätigkeit machte ihn Unna überall bekannt – und der Autor dieses Artikels wüsste niemanden, den Karl Dittrich mit „Sie“ anspricht. Lange hat er im Betriebsrat des Funke-Zeitungskonzerns gearbeitet – er galt als Spezialist für geschöntes Bilanzzahlenwerk, eine Fähigkeit, die ihm als grünes Ratsmitglied bei der Analyse des städtischen Haushaltsplanes zugutekommt. Seine Bekanntheit erleichtert ihm den Umgang auch mit dem poltischen Kontrahenten.

In die grüne Partei trat Karl Dittrich erst ein, als die Westfälische Rundschau in Unna und anderswo ihre Redaktionen dicht machte. Der „grüne“ Fotograf wurde endlich Grüner – das einzig Gute des Zeitungssterbens. Viele Seminarteilnehmer*innen  der Heinrich-Böll-Stiftung hat er den richtigen Umgang mit dem Medium Foto gelehrt.

Er trat dann als Wirt im Gasthaus Agethen an. „Im Reiche des Wassers“ in Schwerte hatte er schon früher eine Kultkneipe bespielt. Doch: Als Bierzapfer redet er einfach zu viel und hängte diesen Beruf dann doch an den Nagel.

Karl Dittrich bezieht jeden ein und so verwundert es nicht, dass er heute als Inklusionshelfer arbeitet. Apropos Einbeziehen: Das monatlich stattfinde Café der Begegnung mit geflüchteten und anderen Menschen aus Unna, ist das Werk des umtriebigen Fotografen.

Und so sind wir ihm dankbar, dem Karl, für alles, was er uns an Elan, Freude und bisweilen auch Anstrengung gebracht hat. Wer ihm gratulieren will, tue dies nur unter Vorbehalt per Smartphone oder Computer, denn nicht selten erliegt bei ihm  Hardware den Ansprüchen seines Benutzers. Vivat Karl! Und noch viele gesunde Jahre!

Manfred Hartmann

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