Überdimensioniert und nicht nachhaltig – Planungen in Kessebüren enttäuschen grüne Fraktion

Die aktuellen Planungen für den Neubau von Mehrfamilienhäusern in Kessebüren können die grüne Fraktion nicht überzeugen: Zu groß, nicht nachhaltig und am Bedarf vorbei.

Der vorliegende Bebauungsplanentwurf lässt wenig Fortschritt im Sinne einer verträglichen sozial-ökologischen Dorfentwicklung erkennen und auch innerhalb der Dorfgemeinschaft herrschen starke Bedenken, wie zuträglich das Bauvorhaben für das kleine Dorf Kessebüren ist. Ein klares Stimmungsbild im Dorf ließe sich nur mit einer erneuten Bürger:innenbeteiligung gewinnen, doch anhand der an den Bürgermeister übergebenen Unterschriftenliste und Gesprächen mit Anwohner:innen wird deutlich, dass das Projekt in seiner jetzigen Bauform höchst umstritten ist.

Die vorgesehenen Baugrenzen mit über 1000 qm Fläche und einer darunter liegenden Tiefgarage (1.500 qm) ist unverhältnismäßig groß dimensioniert für den überwiegend dörflichen Charakter Kessebürens. In der Tiefgarage sollen 28 Autos Platz finden zzgl. 8 ebenerdiger Stellplätze für insgesamt 15 Wohneinheiten. Ein Konzept für nachhaltige Mobilität ist hier nicht zu erkennen und für die Tiefgarage müssen tonnenweise Erde per LKW abtransportiert werden. Der Abtransport der Erde und der Betonbau mit einem hohem Flächenversiegelungsgrad in Hanglage werden nicht nur viele CO2 Emissionen, sondern auch enorme Baukosten verursachen. Diese Kosten geben jetzt schon einen Aufschluss darüber, welche Preise pro Wohneinheit am Ende erhoben werden müssen, damit das Vorhaben sich rentiert. Bezahlbare Mietwohnungen? Fehlanzeige.

Zudem gibt es keine Angaben zur Schaffung öffentlich geförderter Wohnungen. Die Stadt hat sich zwar eine Quote von 25 % öffentlich gefördertem Wohnungsbau gesetzt, doch wieder einmal ist ein Projekt ohne eine solche Auflage geplant. So reihen die Planungen in Kessebüren sich ein in eine lange Kette von Bauvorhaben, bei denen am Ende wieder einmal auf verbindliche ökologische und soziale Vorgaben zugunsten maximalen Profits der Investor:innen verzichtet wird.

Die Baubranche ist für 38 Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich und jedes Bauvorhaben führt zu weiterer Flächenversiegelung. Daher sollten die entstehenden Treibhausgas-Emissionen und Verkehre wenigstens reduziert werden, z.B.: durch Holzbybridbauweise, Nutzung von ökologischen und recycelten Baustoffen, regenerative Energie- und Wärmegewinnung und ein nachhaltiges Mobilitätskonzept (Car- und Bikesharing o.ä.). Von den Investor:innen hätten wir uns im Rahmen der Verhandlungen konkretere Angaben zu der geplanten Bauweise, den Materialien und dem Wärmekonzept gewünscht.

„Wir empfinden es schlicht als nicht vertretbar, wenn in diesen Zeiten hochpreisige Wohnungen abseits des demografischen Bedarfs gebaut werden.“, äußert die stellvertretende Vorsitzende des ASM, Dr. Ronja Kossack, ihre Bedenken. „Das Bauvorhaben setzt auf längst überholte Ideen und die Umwelt- und Klimawirkungen spielen eine untergeordnete Rolle. Daher werden wir dieser Planung nicht zustimmen.“

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