Mit einem konkreten Vorschlag zur neuen Parkraumbewirtschaftung wird die Diskussion um notwendige Schritte zur zukunftsorientierten Neuausrichtung auch der Unnaer Innenstadt angegangen. In den letzten Jahren hat sich das Konsumverhalten stark verändert. Immer mehr Menschen kaufen online ein. Um dieser Tatsache zu begegnen, müssen Innenstädte neue Konzepte entwickeln, um attraktiver für Kund:innen und Besucher:innen zu werden. Dazu trägt eine bessere Vernetzung von Einzelhandel, Kultur und Gastronomie sowie eine stärkere Fokussierung auf Erlebnisangebote und die Schaffung von Grünflächen und Freiräumen mit Aufenthaltsqualität maßgeblich bei.
Öffentliche Flächen sollen allen dienen
Derzeit wird wertvoller Raum mitten in der Altstadt exklusiv als Parkmöglichkeit vorgehalten, obwohl die Stadt Unna tausende Tief- und Parkgaragenplätze vorhält. Es ist daher angezeigt, diese knappen Flächen sinnvoller als bisher zu verteilen. Denn nur ein kleiner Bruchteil der einkaufenden Menschen kommt mit dem Auto in die Innenstadt. Die zukünftige Attraktivität der Unnaer Innenstadt bemisst sich vor allem daran, wie gerne Menschen sich dort aufhalten, nicht wie gut sie mit dem Auto kostengünstig schnelle Erledigungen machen können.
Es ist uns daher besonders wichtig, unnötigen Parksuchverkehr zu vermeiden. Der direkte Weg ins Parkhaus soll dabei immer die einfachste und günstigste Möglichkeit sein – wenn man mit dem Auto in die Innenstadt möchte oder muss.
Freiwerdender Raum kann für mannigfaltige Angebote breiter genutzt werden als bislang: Es entstehen Flächen zum Verweilen, für das soziale Miteinander sowie für die Anpflanzung von mehr Bäumen in der Innenstadt. Dinge, für die man gerne in die Stadt kommt und verweilt. Zusätzlich soll der Umweltverbund gestärkt werden, indem Geh- und Radwege an brenzligen Punkten verbreitert werden.
Preise für das Parken in der Innenstadt weiter auf niedrigem Niveau
Karl Dittrich, Teil der grünen Doppelspitze und maßgeblich an der Entwicklung des neuen Konzepts beteiligt, betont die differenzierte Preisgestaltung: „Trotz Preissteigerungen bei den Energie- und Personalkosten sollen die Preise in allen Tiefgaragen und Parkhäusern unberührt bleiben. Das bedeutet: Für rund 96 % aller vorhandenen Parkflächen in direkter Innenstadtlage ist mit dem neuen Konzept keine Gebührenerhöhung vorgesehen. Nur auf ca. 100 oberirdischen Stellflächen ist eine Gebührenanpassung angedacht, denn diese verursachen den Parksuchverkehr in der Altstadt. Durch die günstigen Preise in den Tiefgaragen und Parkhäusern sollen Autofahrende motiviert werden, diese direkt anzusteuern.“
Um den Verdrängungseffekt in die Außenbereiche zu vermeiden, werden auch Parkplätze außerhalb des Innenstadtrings zukünftig flächendeckender bewirtschaftet. Außerhalb des Innenstadtrings ist das Parken zwar günstiger als innerhalb, dennoch sind die näher zur Innenstadt liegenden Parkhäuser mit Abstand am günstigsten.
Für alle, die mit dem Rad kommen, sollen im gesamten Stadtbereich andererseits ansprechende Parkmöglichkeiten entstehen. Da Fahrräder deutlich weniger Platz als Autos in Anspruch nehmen, kann die sehr begrenzte Fläche effizienter als bislang genutzt werden.
Weniger Konkurrenzkampf zwischen Anwohner:innen und Kurzzeitparker:innen
Um den Anwohnenden in der Innenstadt eine bessere Chance auf einen Parkplatz zu verschaffen, sollen rund die Hälfte der oberirdischen Parkflächen aus der Bewirtschaftung herausgelöst werden und sind damit nur noch für Anwohner:innen zugänglich. Somit ist auch tagsüber gewährleistet, dass ein Stellplatz verfügbar ist. Zusammenhängende Quartiere rund um die Schulstraße / Klosterstraße sowie das Burgstraßenviertel sollen generell von lästigem Parksuchverkehr freigezogen werden.
Der reduzierte Bestand an Parkplätzen wird durch die zusätzlichen 300 Stellflächen im Parkhaus Neue Mühle mehr als kompensiert. Zusätzlich spricht sich die grüne Fraktion dafür aus, ein vergünstigtes Angebot in den Tiefgaragen für Innenstadtbewohner:innen zu schaffen.
Menschen mit Behinderung profitieren von der Neuregelung
Die Belange von gehbehinderten Menschen nehmen im neuen Parkraumkonzept einen besonderen Stellenwert ein. Die Anzahl der Stellflächen für Menschen mit Behinderung wird daher im gesamten Stadtgebiet erhöht. Zusätzlich wird es an medizinischen Zentren Gelegenheiten zum kurzen Anhalten geben.
City Hubs für zukunftsweisenden Lieferverkehr
Neben unnötigem Parksuchverkehr ist die Innenstadt durch einen massiven Anlieferungsverkehr zusätzlich belastet und gefährdet mitunter die Menschen in der Fußgängerzone. Mit der Möglichkeit zur Einrichtung von außerhalb liegenden Umladeflächen für Paketdienstleister, wollen wir die Gelegenheit zur gefahrlosen und umweltfreundlichen Auslieferung von Waren schaffen.