Laster-Lager erstickt noch mehr Lebensqualität

Wenig öffentlich diskutiert rollen neue Lasterfluten auf Unna zu. Dortmunds-LKW-Sperren, Woolworth-Lager-Eröffnung, Westtangente, OWIIIa, Autobahnkreuz-Aufrüstunmg, Baustellen- und Mautvermeidungsverkehre… Wirtschaftsförderer von Kreis und Stadt Unna setzten seit 30 Jahren einseitig auf Laster-Logistik. Flächenfraß, kaputte Straßen, Beipassversuchs-Straßenbau, Staus, Lärm und Abgase. Der Titel „Lagerhaus der Nation“ kostet Lebensqualität, Zukunftsoptionen und Leben.

Dass in Zeiten des Klimanotstandes, in denen selbst die Bundesregierung die Notwendigkeit einer Verkehrswende, ganz besonders im Diesel-LKW-beherrschten Güterverkehr,  erkannt hat, versiegelt Unna Ackerflächen für ein Woolworthlager, fernab von jeder Bahnanschlußmöglichkeit. Woolworth sperrt Unnas wichtigste Frischluftschneise Richtung Königsborn. Die Bundesregierung plant jetzt auf der gegenüber-liegenden Autobahnseite  in den noch offenen Luftzug für Oberstadt und Massen ein großflächiges Laster-Sammellager auf freiem Acker.

Im wenig besiedelten Westen der A1 spazieren nicht nur Naturfreunde aus Königsborn, Massen, Kamen und Wasserkurl. Hier ziehen noch Rehrudel und Fasanen durch Äsplatze und Gebüsche. Besonders lieben sie das Feld zwischen Halloh- und Vöhde-Weg, wo Spaziergänger jetzt im Frühling noch bis zu zehn Rehe bewundern können.

Grün kennt das Elend der Fernfahrer, nach dem Stressverkehr in Dauerstaus, Ruheplätze nachts und an Wochenenden zu finden. Rund um Unnas Lagerhäuser sieht man ihre Not und Notdurft. Sie sind die Hauptleidtragenden des System. Aber warum eigentlich öffnen nicht die Großlagerbetriebe ihre riesigen Parkplätze und Toiletten für ihre Anlieferer?  Warum wird das besonders Baum-arme Unna zum LKW-reichsten Knoten der Republik zubetonniert?

Bambis schreien nicht, aber Unnas Politik und Verwaltung sollte eigentlich aufschreien, statt die weitere Klimanotstandsverschärfung durchzuwinken. Vor Jahren haben sich Bönens Bürger erfolgreich gegen ein ähnliches Projekt gewehrt.

Hermann Strahl, wohnt im Verkehr-zerschnittenen Afferde. Läden, Kneipen gibt es hier lange nicht mehr. Der Landschaftsraub nimmt seinem Ortsteil scheibchenweise Lebensqualität. 17.2.2019.

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