Die Ansiedlung von zwei weiteren Lebensmittelläden in Massen ist aus Sicht der Grünen in der derzeitig geplanten Form abzulehnen. Neben erheblichen verkehrlichen Problemen zählt insbesondere auch der Schutz eines wertvollen Biotops für uns bei der Abwägung von Vor- und Nachteilen.
Verkehr
Die Hauptachsen Massens sind bereits jetzt dem Kollaps nahe, wie uns Gutachter Herr Weiser aus Bochum in der Bürgerversammlung am 21.01.2019 im Bürgerhaus Massen vor ca. 200 Interessierten darstellte. Selbst die Installation einer Ampel an der Kreuzung Massener Hellweg / Bahnhofstraße führt nur zu einer Abmilderung des Problems. Trotz alledem werden die Straßen in Massen weiter dicht sein. Eine Ansiedlung von EDEKA und Aldi auf der Grünfläche an der Bahnhofstraße führt unweigerlich zu einer Verschärfung dieses Problems.
Schützenswertes Biotop
Die angedachte Fläche stellt eine der letzten zusammenhängenden Grünflächen Massens in exponierter Lage dar. Der Massener Bach fließt nördlich durch das Gelände. Die Grünen wehren sich seit Jahren gegen die fortlaufende Versiegelung von Flächen und die damit einhergehende Zerstörung von Grünschneisen, gerade in der Nähe von Wohnbereichen. Die Folgen sind eine weitere Aufheizung durch Geländeverschandelung durch einen großen Betonkörper. Wir begrüßen die Vorschläge der Massener Bürger*Innen Alternativstandorte zu finden und zu entwickeln. Natürlich müssen alle Flächen den gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechen.
Angezweifelter Bedarf
Im bürgerschaftlichen Dialog zeigt sich, ein Teil der Massener*Innen sieht keinen Bedarf für zwei weitere Einzelhandelsgeschäfte. Ob dies der mehrheitlichen Meinung aller Bürger*Innen entspricht, muss Bestandteil der Diskussion in der nächsten Zeit werden. Unabhängig davon, können wir uns vorstellen, dass die Massener*Innen auch mit dem Vollsortimentler Rewe und einem sich – nach Auszug des Edekas – ansiedelnden Discounter zufrieden sind.
Attraktiver Stadtteil
Der bei der Bürgerversammlung anwesende Investor wies darauf hin, dass die Bürger*Innen Massens jetzt vor einer zukunftsweisenden Entscheidung stehen. Entscheiden sie sich gegen eine Ansiedlung, besteht die Gefahr, dass zukünftige Investoren Massen als unattraktiven Stadtteil beurteilen, da sich der Kaufkraftabfluss noch einmal erhöhen könnte. Sollte sich ein Discounter in dem ehemaligen EDEKA-Markt an der Kleistraße niederlassen, besteht auch hier die Gefahr, dass dieser sich in weiterer Zukunft aus diesem Gebäude zurückzieht, da auch Discounter immer größere Verkaufsflächen als Teil ihrer Konzernstrategie ansehen. Die Folge wäre, man müsste sich wieder über einen Alternativstandort unterhalten – oder Massen hat dann nur noch einen Einzelhändler.
Im jetzt angedachten Szenario, überwiegt für uns der Umwelt- und Menschenschutz über die wirtschaftlichen Interessen von Investoren. Des Weiteren besteht hier die Gefahr, dass Massen sich sein eigenes Mühle Bremme Chaos schafft, indem es Einzelhandelsgeschäfte in Knotenpunkten konzentriert zulässt. Der kompromissbereite Investor hat an diesem Abend signalisiert, nicht gegen den Willen der Massener Bürger*Innen dort bauen zu wollen. Zusammen mit den Einwohner*Innen wollen die Grünen versuchen, Lösungen zu finden und Letzen Endes im Rat zu vertreten.