Am vergangenen Mittwoch hat Dr. Götz Loos das von der Grünen Fraktion Unna in Auftrag gegebene Baumgutachten vorgestellt. Hervorgerufen durch den Klimawandel und die lokal vorherrschenden klimatischen Eigenschaften unserer Kreisstadt, gibt es Bäume, die mehr oder weniger mit den ökologischen Bedingungen zurecht kommen. Der Auftrag an Herrn Loos war, entsprechende Zukunftsbäume für Unna zu finden und ebensolche „Problemfälle“ zu benennen. So ist bei diesem Gutachten als ein Ergebnis festzuhalten, dass die Rosskastanie mit unserem Stadtklima und insbesondere mit der hier vorherrschenden Belastung durch die Miniermotte besser umgehen kann als gedacht. Denn es ist zu beobachten, dass die Belastung unter Umständen nicht so schlimm ist wie vor Jahren angenommen. Der Baumumfang nimmt weiter zu und die Miniermotte dient einer anderen Art die als sogenanntes Neobiotum auch eingewandert ist, als Nahrung.
Das Gutachten ist in verschiedene Module unterteilt und zeigt unter anderem grundsätzliche Standortproblematiken von Städtbäumen ob im öffentlichen Raum oder in privaten Gärten auf. So müssen diese Bäume teils mit extremen Lichtverunreinigungen durch Straßenbeleuchtung und Lichtinstallationen kämpfen. Diese sind in der natürlichen Umgebung eines Baums so nicht vorhanden, komplette Dunkelheit wäre jedem Baum nachts am liebsten. Diese und weitere sehr wichtige Faktoren konnten in diesem umfangreichen Ersten Modul dargestellt werden.
Besonders wichtig war uns als Grüne der Blick auf Bäume, die diesen teils extremen Standortbedingungen gerecht werden. Die Erkenntnis aus diesem Gutachten ist, dass es keine „eierlegende Wollmilchsau“ gibt, es also keinen Baum gibt, der zu 100 % perfekt in unsere Stadt passt, schon alleine, weil die Standortfaktoren immer verschieden sind. Dennoch gibt es einige Bäume, wie z.B. den Flammenahorn, welcher aufgrund seiner genetischen Veranlagung, deutlich besser als andere Bäume passen würde.
Die Module und Eignungslisten im Detail werden nun in Kürze veröffentlicht und allen Interessierten zugänglich gemacht. Bereicherungsvorschläge und Fragen von Fachleuten aus Verwaltung, Gartenunternehmen oder Umweltverbänden oder von garteninteressierten Bürgern sind willkommen und werden eingearbeitet. So haben wir die Hoffnung, dass man im Verbund mit Privatleuten, Garten- und Landschaftsbauern, Verantwortlichen der Stadtbetriebe und Verwaltung, in Zukunft noch genauer die jeweiligen Standortbedingungen berücksichtigt und planvoll Bäume pflanzt, die beste Chancen haben, sich möglichst lange vital zu entwickeln und somit einen großen Beitrag zu unserem Stadtklima leisten.
Zur Baum-, Pflanzen- und Samentauschbörse am 1. April in der Massenerstraße sind alle Grünen Daumen und Herzen geladen! Auch dort wird Gutachter Dr. Götz Heinrich Loos ratschlagend dabei sein!