Fairfahren

Entspannte Debatte über Radfahren in Fußgängerzone ist möglich!

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Die Debatte um Immer-Freigabe der Fußgängerzone für Radfahrer findet auf vielen Ebenen statt. Beim Ferienplenum am 3. August kamen im Grünen SpontUN unterschiedliche Meinungen, Ideen und Ängste kontrovers, sachlich und respektvoll zur Sprache.  Die klare Tendenz bei Grün und parteilosen Gästen war: Die Fußgängerzone sollte als Ort für Flanieren und entspanntes Begegnen gestärkt werden. Und es gibt allerhand Verbesserungsmöglichkeiten – auch für Radfahrer. Vor einer Entscheidung ist eine breite offene Diskussion wichtig, damit das Ergebnis dann auch von allen Beteiligten akzeptiert und durchgesetzt wird.

Wer auf die Überschrift klickt, findet die zusammengefasste Argumente und persönliche Diskussionsbeiträge zum Thema. Grün ergänzt und veredelt gern durch Ihre Impulse!… auch von anderen Parteien, besonders gern aber von Bürgerinnen und Bürgern, die das Herz ihrer Stadt mitgestalten wollen. „Schade, dass bei so einer wichtigen Frage nicht mehr Bürger hierher gefunden haben!“ der Bürger Dr. Klaus Patzkowsky diskutierte kundig und engagiert in der Runde mit!

Argumente- & Ideen-Sammlung:

Radfahren Fußgängerzone

Die 19-9-Uhr-Freigabe hatte eine langjährige sehr emotionale Debatte erfreulich entspannt. Diverse öffentliche Aktionen sorgten dafür, dass mehr als 95% der Radler sich auch regelgerecht verhielten. Die Einbahnstraßen-Freigabe im Innenringbereich bot dann zusätzliche günstige Umfahroptionen.

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NRW-Rad-Ausschilderung, regelmäßige Radsperren durch Baustellen (Volksbank, Sparkasse, Müller-Monster), Abbau von Radstellanlagen bei zunehmendem Radverkehr senkten das Fairständnis der tendenziell RADikalen Verkehrsteilnehmer. Diverses Entfernen von Schildern bei den laufenden Baurabeiten, scheint eigenwillige Interpretationen zu erleichtern. Derzeit scheint ein gutes Drittel entsperrt zu radeln.

Die Spannung zwischen den Verkehrsteilnehmern nimmt wieder zu. Der ganztägige Autolieferverkehr tut ein Übriges.

Grün findet freundliches Fairkehren, speziell im Herzen unserer Stadt, eine Standortqualität. Entspanntes Flanieren geht nur angstfrei. Wir wollen ohne Zeitdruck dabei helfen, wieder einen breit-getragenen Konsenz im Umgang, beziehungsweise im Umfahren, miteinander auf den Weg zu bringen. Je mehr sich in der Diskussion wiederfinden, desto eher wird das Ergebnis auch gelebt!

Laut Polizeistatistik hat es in den letzten Jahren keine Unfälle gegeben. Bürger erzählen uns aber glaubhaft von Zusammenstößen zwischen Radfahrern-Fußgängern und auch -Rollatoren. Für Grün sind die vielen Angstäußerungen wichtige Argumente.

Die folgende Stichwortliste wird laufend aktualisiert. Wir freuen uns auf Mitdenkende. Problemschilderungen und Lösungsideen nehmen wir gern auf.

Sperr-Bereiche

-Bahnhof-Straße

Sperrige Gründe: Gefälle erhöht Radgeschwindigkeit, Engstellen, Geschäftsauslagen,

Pro Freigebigkeit: Erlaubte Radler könnten mehr Rücksicht nehmen

-Massener-

Sperrige Gründe: Engstellen, Geschäftsauslagen, viele Spielkinder an Geräten und rund um Aussengastronomien

Pro Freigebigkeit: relativ breit, daher evtl Radspur möglich. Kein Gefälle.

-Markt

Sperrige Gründe: An Markt-, Aktions- und Festtagen undurchfahrbares Gedränge

Pro Freigebigkeit: ansonsten viel Platz

-Wasser-

Sperrige Gründe: Gefälle

Pro Freigebigkeit: Wenig Verkehr, gut Platz, 50% der Radfahrer fahren schon

-Hertinger-

Sperrige Gründe: ?

Pro Freigebigkeit: Wenig Verkehr, gut Platz, Zielverkehr zur Radabstellanlage Schnückel, 60% der Radfahrer fahren schon

-Sperrzeiten

Sonntags ist die Fußgängerzone verkehrsarm. Wäre da eine Freigabe möglich?

Ausschilderungen

-Überregional

Widersprüchlich, lückenhaft, keine Übersicht an Einfahrtsstellen, speziell Bahnhof

-Örtlich

Wenig gepflegt, bei Baustellen gibt es nie Radumleitungsausschilderung, viele Schilder wurdenbei den Baustellen einfach entfernt. Eine Debatte um sinnvolle Ausschilderung hat wohl nirgends stattgefunden.

Radabstell-Möglichkeiten

-Insgesamt

Immer schon zu wenig und meist schlecht-praktikabel. Es ist an den Einfallstoren wenig Platz vorhanden. In den letzten Jahren eher Rückgang zu beobachten (Sparkasse, Müller).

Die bisherigen Radständer-Generationen wurden stets von der Verwaltung ohne Rücksprache mit ADFC-Fachverstand angeschafft und sie waren selten auf dem Stand der Technik. Bürgerbeteiligung rechnet sich auch hier aus Kosten- und Nutzungsgründen!

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-Speziell

Nur wenige Geschäfte haben Radständer als Win-Win-Chance erkannt. Selbst vor dem Grünen Laden wird seit Jahren über einen attraktiven Ständer diskutiert.

Beim Müller-Bau wurde einer der beliebtesten Ständer abgebaut. Grün hatte bei den ganzen Entgegenkommen bei Autoparkentpflichtung die Verwaltung dazu gedrängt, hier wenigstens eine attraktive Radabstellanlage einzuplanen (Auf Grünen Impuls hin hatte Aldi am Ring Unnas bisher attraktivsten Kundenradständer geschaffen).

Die Sparkasse überlegt spät über einen Ersatz ihrer zu kleinen und Felgenbedrohenden Radabstellanlage. Grün hatte vor den Umbaumaßnahmen um ein Vordenken gebeten.

Unnas immer toller werdende Radstation hat Schließfächer, was unter Touristen und Einkaufenden noch wenig bekannt ist. Auch die Radstation am zib ist noch wenig bekannt, obwohl im Komplex die Radständer fast immer überfüllt sind.

Gebührenentlastung für Geschäftsradständer, wie von Grün gefordert, wäre ein kleiner nützlicher Schritt.

Sonstiges

-???

Experten-Expertisen

-ADFC (noch keine beschlossene Meinung, hält aber die 19-9 Uhr Regelung, die er selbst miterarbeitet hat. Auch die Umfahrbarkeit, inkl. Einbahnstraßenfreigabe macht Unna radfreundlich. Die Abstellanlagen wurden immer wieder schlecht und zu wenige befunden. Ein Innenstadt-Rad-Ring wird von einzelnen befürwortet. Das Zubring-Zielnetz zur Innenstadt ist neben den Stellplätzen für den ADFC prioritär)

-City-Werbering (ist mit der gegenwärtigen Lösung sehr zufrieden)

-Behinderten-Beirat (hat Angst vor einer Freigabe wg diverser Ängste, zB von Rollstuhlfahrern, die Schwierigkeiten beim Umdregen und Ausweichen haben oder Blinden, die Radfahrer nicht kommen hören)

-Seniorenbeauftragte

-Schülervertretungen

-beide Stadtkirchen-Gemeinden

Hintergrundinformationen

http://www.stvo.de/strassenverkehrsordnung , insbes. §1 und §76A

https://de.wikipedia.org/wiki/Shared_Space

Interessante Zitate aus der Debatte

-Regelungen führen zu Rechthabereien. Klaus Göldner, Nichtmehr-Ordnungshüter

-Wenn alle Verkehrsteilnehmer überall aufeinander Rücksicht nehmen, kann man die Autobahnen ja auch für Fußgänger und Radfahrer öffnen? Hermann Strahl, der im ADFC auch recht einsam gegen eine Radspur an Unnas Ring redet

-Schwerte und andere Städte regeln den City-Lieferverkehr über Transporträder. Sollen die dann auch ausgesperrt werden. ???

-Mit Tempo-30 auf allen Stadtstraßen und gegenseitiger Rücksichtnahme wären die meisten verkehrsprobleme lösbar. Heiner Dreischer, Bürger, dem wir auch den interessanten Link-Hinweis auf  „Shared Space“ verdanken, den wir empfehlen.

-Wir wollen ja nur einen Versuch. Wenn sich nach einem Jahr herausstellt, dass es zu Unfällen kommt, kann man die alte Regelung ja wieder aufnehmen. Klaus Göldner, FLU-Fraktionsvorsitzender

-Wir sollten die FUZO für Radfahrer auch noch überdachen, damit sie ohne Erkältung zu den Grünen radeln können. Selbstironisch gemeinter Grüner Debattenbeitrag

Verfahren zum Fairfahren

-Offene Debatte bis zum Drahteselmarkt 2017 auf möglichst vielen Ebenen

-Danach Rats-Rahmenbeschluß, inkl. Versuchsoptionen

-Integration der Planung in die Pflaster-Renovierungs-Debatte

Redaktion: hermann.strahl@gmx.de, letzte Änderung 4. August 2016

 

Und ab hier persönliche Beiträge zum Thema:

Wer es eilig hat, fährt außenrum, wer nicht, schiebt

In fast allen Punkten können alle mit Eigenenergie sich bewegenden Verkehrsteilnehmer Hermanns Standpunkte teilen. Ich auch. Allerdings teile ich nicht die Meinung, dass Radfahrer zu Geschäftszeiten in der Fußgängerzone radeln sollten. Auf dem Rad schätze ich die Flexibilität fast überall in jede Richtung unterwegs sein zu können. Wenn ich bummelnderweise unterwegs bin, schätze ich allerdings die Gemächlichkeit und Sicherheit, nicht ständig mit allen Sinnen schnellere Verkehrsteilnehmer im Blick haben zu müssen. Und das sogar, ohne dass ich kleine Kinder als Begleitung dabei habe. Die paar hundert Meter können Räder tagsüber geschoben werden mit Rücksicht auf die Entschleunigten und mit Blick auf die Auslagen der Geschäfte.

Tagsüber sollte wie bisher gelten: wer es eilig hat, fährt außenrum, wer nicht, schiebt.

Gabriele Seitz, 1. August 2016

Schaffung von FahrradParkplätzen

Wir sprechen um 750 m Fußgängerzone, die betroffen sind also Mini im Vergleich zu Shoppingmeilen der Großstädte. Parallel zur Fußgängerzone befinden sich weitere Straßen und solche, die direkt auf die Bahnhofstraße bzw. Massener Straße führen, d.h. dass an fast allen Stellen die Möglichkeit besteht an die Geschäfte zu kommen ohne lange ein Fahrrad schieben zu müssen.

Viel wichtiger als die Freigabe der FuZO für fahrende Fahrräder ist die Schaffung von FahrradParkplätzen an „größeren“ Kreuzungen, um allen Besuchern die gefahrlose Nutzung der FuZo zu ermöglichen. Ich halte es für problematisch, bei der beengten und unorganisierten Gemengelage in der FuZo während der Geschäftszeiten fahrende Fahrräder zu zu lassen. Schon jetzt kommen sich Verkaufsgondeln, Kundenstopper und Kleiderständer mit Kinderwagen, Rollatoren, Einkäufern mit beidseitigen Taschen und Tüten und dazwischen haltenden Paketdiensten ins Gehege.

Nach Umbau der Fußgängerzone, bei der einige der einengenden Bereiche geändert werden sollen, könnte testweise eine Probephase laufen.
Ines Nieders-Mollik, 2. August 2016

Wandel durch Annäherung

Wenn Radfahrer bummelnde Fußgänger behindern, sollte man das Rad lieber schieben – das mache ich meist auf der Bahnhofstraße, weil die (zumindest tagsüber) wirklich viel zu eng ist für ein störungsfreies Nebeneinander. Etwas anders sehe ich das auf dem Fußgängerzonenabschnitt  Massener Straße: Hier ist für mich Platz für alle – wenn es geordnet zugeht. Mein Vorschlag: Ein mittiger Fahrradstreifen, der auf dem Pflaster gekennzeichnet ist. Genügend Platz zum Bummeln ist so immer noch vorhanden. Unabhängig davon wünsche ich mir funktionale und sichere Abstellmöglichkeiten an den Schnittpunkten (Lindenplatz, Marktplatz, Rathausplatz) und auf den Zwischenabschnitten. Da fällt es dann auch spürbar leichter, das Rad abzustellen. Dies alles würde die Attraktivität der Innenstadt spürbar aufwerten, kurze Wege ermöglichen und auf Radfahrer erfrischend einladend wirken.

Peter Büttner, 2. August 2016

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