Die Frage nach den Kita-Gebühren ist zweifellos wichtig, aber sie darf nicht isoliert und vorschnell auf kommunaler Ebene entschieden werden.
Zuständigkeit auf Landesebene
Gebührenfreiheit muss landesweit geregelt werden. Nur so lässt sich verhindern, dass ein Ungleichgewicht zwischen benachbarten Kommunen entsteht. Unterschiedliche Regelungen würden nicht nur für Verwirrung sorgen, sondern auch Standortkonkurrenzen verschärfen.
Finanzpolitische Bewertung
Als Gegenfinanzierung werden aktuell Zinseinsparungen ins Feld geführt. Diese sind jedoch nicht wie laufende Einnahmen der Stadt zu bewerten. Es handelt sich um eine unsichere Größe, die sich zudem nicht dauerhaft sichern lässt. Die Stadt hat andere Möglichkeiten, solche Einsparungen zu nutzen, anstatt sie vollständig in eine Gebührenstreichung zu lenken.
Alternative Anpassungen statt vollständiger Streichung
Auch ohne komplette Abschaffung könnten Anpassungen geprüft werden – etwa gezielte Entlastungen für Familien mit geringem Einkommen oder eine sozial gestaffelte Gebührenordnung. Diese Lösungen sind zielgerichteter und nachhaltiger.
Gesamtbewertung durch den künftigen Rat
Der Jugendhilfebereich umfasst viele Handlungsfelder: von Kitas über Schulsozialarbeit bis hin zu Angeboten für Jugendliche. Der neue Rat sollte die Ausgaben in diesem Bereich in ihrer Gesamtheit bewerten und Prioritäten setzen, bevor weitreichende Einzelentscheidungen getroffen werden.
Fazit: Die Kita-Gebühren sind ein wichtiges Thema, das auf Landesebene entschieden werden sollte. Vor Ort gilt es, mit Augenmaß zu handeln, finanzielle Risiken zu vermeiden und Spielräume für eine faire Prioritätensetzung im Jugendhilfebereich zu bewahren.