Bürgerbeteiligung mit Herz, Hirn, Muskeln, Freude und allen Sinnen
Mit der Rekordbeiligung von 1538 Bürgern*innen (+62%) und 239529 (+24%) gestrampleten Kilometern endete Unnas 3. Stadtradeln. Trotz teils widriger Wetterbedingungen berichten die Beteiligten von vielen lebendigen Erfahrungen, ob beeindruckende Natur, neue schöne Freizeitwege, idyllische Biergärten, neue Bekannschaften mit spannenden Gesprächen. Neben paRADiesischen Schwärmereien und Tourentipps wurde auch Ärger über viele Problempunkte ausgetauscht. Richtig zornig wurden die meisten über den gefährlichen Doppel-Straßenquerungs-Zwang am Bahnübergang Heerenerstraße. Der Grüne Gefahrenmilderungsantrag ist jetzt an Rat und Kreistag gegangen.
Ein weiterer Grün-Antrag fordert die Verwaltung auf, die Chance der mehr als 3000 Augen zu nutzen, die in den drei Kampagnenwochen Unnas Radstärken und -schwächen erfahren. Kostenlos kann die „RADar“funktion auf der Kampagnen-Homepage gebucht werden. Bei der Frühjahrskampagne gesammelte Schäden können vor dem nächsten Winter seriell und damit preiswert behoben werden!
So kann Freude und Wirkungsgrad des wunderbaren Weges von Bürgerbeteiligung noch weiter gesteigert werden. Und alle Beteiligten, besonders die in diesem Jahr beeindruckend starken Schulteams, bekommen positive Erlebnisse in kommunaler Demokratie.
Bürgermeister und 17 weitere Ratsmitglieder sammelten eigene Erfahrungen im bunt gemischten Feld der 59 Teams. Jenseits der Wahlkämpfe ist Stadtradeln eine sonderliche Chance für den Ideenaustausch mit und zwischen Vereinen, Ortsteilen, Religionen, Generationen, Berufs- und Freizeitradler*innen. Da mehr als ein Gespräch unterwegs gefährlich ist, und sich bei den Gemeinschaftouren das Feld bei jedem Stopp neu ordnet, bieten sich jede Menge Kennenlernchancen. Ich habe mindestens 17 neue Menschen kennengelernt. Von der MOOG-Hight-Tec-Produktpalette, über Ortsgeschichtchen, Enkelradausleihmöglichkeiten, Erdbeer- und Spargelrezepte… kam man immer wieder zu Lokal- oder großen Politik. Und da macht es immer wieder Freude zu hören, wieviele Menschen sich in Unna um Temperatur- und Sozialklima kümmern.
Und den meisten macht auch der Wettbewerb der Teams gegeneinader Spass. Gegeneinander im Wettbewerb, miteinander für Unna und das Klima! Die gemeinsamen grünen Kampagnen-Lenkerbändchen belebten Unnas Stadtbild erfreulich . Dass die Peter-Weiss-Gesamtschule mit deutlich über 27.000 km gewinnt, dass die Stadtwerke als umweltfreundlicher Betrieb den zweiten machten, freut uns Letztjahrssieger von „Gemeinsam für Königsborn“ und spornt uns für 2016 an. Wir werden vom Ortsteilsieger „Wir für Lünern“ zu lernen versuchen, wie man einen Ortsteil schwungvoll vernetzt auf den Weg bringt.
Und während des Stadtradeln stellt der ADFC die Chancen durch den Radschnellweg-Ruhr für Unna vor. Der bringt sicher auch mehr Stadtradelkilometer, aber vor allem wird das Alltagsradeln zu Beruf, Schule, Uni, Einkauf oder Kultur Unnas Straßen entstauen und unsere Luft entschmutzen. Die Chance bis 2020 durch kluge Zubringer aus Stadtmitte und Ortsteilen optimal zu nutzen, haben Bürgermeister und Großfraktionen jetzt versprochen. Grün freut sich auf das Mitmischen von 1538 Stadtradel-Hirnen und -Herzen.
Hermann Strahl, 18. Juni 2016