Radretter geben 1000. Rad an Finanzschwache

Ein Bewohner der Caritas-Wohnungslosenbetreuung war der glückliche Empfänger des 1.000 Fahrrads, das die Radretter instandgesetzt hatten. „Wir verhindern Müll, schaffen Platz in Unnas Kellern, machen Finanzschwache mobil für’s Leben (meist für Wege zur Arbeit, zur Schule, zu Deutschkursen) und bringen umweltfreundlich Menschen in gesunde Bewegung!“ Hermann Strahl, Mitbegründer der Radretter, vormals AG Sozial & Flüchtlingsräder, zog am 17. Februar glücklich Bilanz für das Schrauberteam, das seit 10 Jahren SpontUN, Unnas Grüner Geschäftsstelle, von Bürger*innen gespendete Räder aufarbeitet. „Und wenn dann Kinder mit nagelneuem Helm glücklich aus dem Laden radeln, wird man selbst von Glück durchsprudelt!“ fügt Gaby Jöhnk vom ADFC strahlend hinzu. ADFC, WeltOffen, Caritas, Grüne und freie Schrauber’innen bilden das rund 12-köpfige Schraubteam.

Bergmann, Psychologe, Sekretärin, Schlosser, 2 Vemesser, Materialprüfer, Lehrerin… die Gruppe ist interessant gemischt. Drei Migranten und in der Sparte überraschend drei Frauen basteln mindestens zweimal monatlich mit. Ausgabescheine bekommen Bedürftige über WeltOffen und Caritas. andere Wohlfahrtsverbände, Vereine oder Kirchengemeinden vermitteln auch auf diesem Weg. Die Kinderhelme werden von Unnas Bürgerstiftung finanziert. Ehrenamtsagentur, Integrationsrat, Repair-Café und Unnas ganzes soziales Netz wissen um das Wirken. Und jüngst spendete der Lions-Club 5.000€ für die Arbeit.

„Mit dem Geld können wir vor allem eine Werkstatt-Filiale in Massen einrichten. Die Stadtverwaltung hat uns Kelleräume unter einer Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung gestellt!“ Gerd Asselborn erarbeitet mit dem frisch-gebildeten Koordinationsteam an Plänen. „In Kellern, die uns Makler Bremmerich an der Massenerstraße zur Verfügung stellte lagern jetzt gut 100 Räder, die aufgearbeitet werden müssen. Nur Kinder-, Jugend- und kleine Damenräder fehlen uns allerdings immer. Beim Start hatten uns die Dortmunder Schrauber von Velokitchen Räder überlassen. Jetzt haben wir 12 Räder an eine neue Initative nach Lünen geliefert. Initiativen wie unsere können noch in einigen Kreisorten entstehen. Wir fördern gern mit Rat und Rädern!“ Klaus Caspari, der langjährige Koordinator der Radretter, war immer auf Kontaktsuche.

   

Nach der 1.000 Ausgabe wurde kurz mit Sekt, Saft und Selters angestoßen. 1.000 ist eine feierliche Zahl. Da 10.000 etwas lange dauert streben die Radretter die nächste Feier beim 1111. Fahrrad an – vielleicht schon 2026!

Hermann Strahl, kam 1984 unter die Räder-Retter. In der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme „Drahtesel Königsborn“ bei der Paul-Gerhardt-Gemeinde entdeckte er das Rad nicht neu, fand aber einige neue Wege und Freuden. Dort wurden einige 100 Räder gerettet und in den Neunzigern setzte er mit Flüchtlingshilfsgruppen und Grünen gut 100 Räder für Jugoslawienkriegsflüchtlinge instand. Den Drahtesel-Königsborn-Stempel mit dem radelnden Esel übergab er Montag Sozialamtsleiter Till Knoche für’s Stadtarchiv oder Museum. Der Esel, von einer unbekannten Jugendlichen aus Königsborn gezeichnet, stempelt weiter als Logo der Radretter….

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