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Radretter geben 1000. Rad an Finanzschwache
Ein Bewohner der Caritas-Wohnungslosenbetreuung war der glückliche Empfänger des 1.000
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Finanzschwache mobil machen, unnötigen Schrott vermeiden, Umweltfreundlichkeit und Schraubfreude brachten uns im Frühjahr 2011 auf die Idee Fahrräder zu sammeln, verkehrssicher aufzuarbeiten und an Bedürftige auszugeben. Unsere aktuell gut 12köpfiges Arbeitsteam, mit drei mitschraubenden Migranten, hat am 17.2.2025 das 1000ste Fahrrad an einen Bewohner einer Wohnungsloseneinrichtung der Caritas.
Die deutschen Verkehrsregeln in 12 Sprachen und Kreis- sowie Stadtradkarten werden mit auf den Weg gegeben. Kinder bis 14 Jahre erhalten finanziert durch Unnas Bürgerstiftung neue Fahrradhelme zum ersten Rad. In Abstimmung mit der Polizei geben wir selbstentwickelte Radpässe mit Rahmennummer, Typologie, etc. aus. Je nach Bestand verschenken wir auch Luftpumpen, Werkzeug, Körbe und anderen Zubehör. Mit einer Testfahrt prüfen wir bei der Ausgabe auch auf die Verkehrssicherheit der Empfangenden. Bei Unsicherheiten verweisen wir auf die ADFC-Fahrradfahrschule, die von zwei unserer Schrauberinnen geleitet wird. Eine Unnaer Fahrschule stellt uns ihr Gelände dazu zur Verfügung. Begleitetes Alltagsradfahren empfehlen wir allen Paten der Unnaer Flüchtlingsbetreuungskreise. Bei unserer Planungsklausur im letzten Oktober suchten wir nach Wegen, das auszubauen. So bieten wir zusammen mit der VHS-Unna, dem Integrationsrat und der Ehrenamtsagentur spezifische Neubürger-Touren an. Beim traditionellen Stadtradeln legen wir den 60 Teams Patenschaften für Flüchtlinge nahe, mehrere Teams radelten inklusiv.
Die Spendenbereitschaft der Bevölkerung ist äußerst erfreulich. Wir sind inzwischen als Institution bekannt. Unaufgefordert werden ca. 10 Räder im Monat vorbeigebracht. Bei der letzten Sondersammelaktion zusammen mit der Heimatzeitung wurden gut 100 Räder gespendet. Einige Räder konnten wir an Initiativen in Nachbarkommunen weitergeben. Seit vier Jahren stellt ein Unnaer Makler uns kostenlos Kellerräume als Lager zur Verfügung – derzeit mit knapp 100 Rädern gut gefüllt. Fehlen teure Ersatzteile geben wir die Räder an Unnas Radstation, der Rest wird ausgeschlachtet bzw. verschrottet. Gut 85% der Spendenräder werden wieder verkehrsertüchtigt.
Unser Team hat „alle Hände voll zu tun“. Am ersten und dritten Monat schrauben wir von 14 bis 18 Uhr zusammen an Rädern und geben in dieser Zeit im halbstündigem Rhythmus einbestellte Kunden Räder aus. Einige schrauben auch zuhause weiter oder verabreden sich zwischendurch, speziell wenn es dringende Engpässe gibt. Bestandsüberblick,gerechtes Auswählen und erfolgreiches Benachrichtigen sind daneben zeit- und nervenaufreibend. Auch das Rädereinsammeln braucht seine Zeit, weil viele Spender Fragen zu unserer Arbeit oder zu eigenen Radproblemen haben. Unser Vorsatz Reparierkurse durchzuführen, scheiterte bisher an mangelnder Zeit, sind doch die meisten Radretter auch an anderen Stellen ehrenamtlich aktiv. Erfreulicherweise ist unsere Fluktuation begrenzt. So haben zwei junge Migranten Lehrstellen gefunden, ein iranischer Ingenieur fand passgenaue Arbeit weit entfernt… Über das Engagement bei den Radrettern stellen wir gern Zeugnisse aus und für Arbeitgeber ist es sicher interessant, Teamarbeit, technisches Interesse und bessernde Deutschkenntnisse bescheinigt zu sehen. Neben unseren aktuell drei Migranten, freuen wir uns darüber, dass seit letztem Jahr eine dritte Frau unser Team stärkt. Und auch die berufliche Mischung hat Reize: Bergarbeiter, Sekretärin, Schlosser, zwei Vermessungsingenieure, Jurist, Psycholge, Materialprüfer, Sozialarbeiterin, Lehrerin, Schüler.
Unser Jahresbudget für Ersatzteile, Schlösser und Werkzeug liegt bei ca. 1.800€. Während wir für Erstausstattung mit unterschiedlichen Aktionen Spenden sammelten,bekommen wir seit 8 Jahren 600€ Zuschuß vom Erzbistum Paderborn. Von den Radempfängern nehmen inzwischen wir 10€ Schutzgebühr pro ausgegebenem Rad, und viele Radspender geben auch noch Geldspenden, um unsere Arbeit zu stützen. In diesem Sommer hat uns die Stadt Unna neue Kellerräume in einer Massener Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung gestellt. Dort wollen wir kundennah eine zweite Werkstatt und Radausgabe einrichten. Ein mögliches Preisgeld könnten wir für Werkstatteinrichtung, inkl. Werkzeug und Ersatzteillager, dringend gebrauchen. Wir haben 42 aktuelle Radwünsche auf unserer dynamischen Liste. Jüngst wurde uns der Lions-Ehrenamtspreis von 5.000€ verliehen. Mit diesem Geld errichten wir in städtischen Kellerräume in Unna-Massen eine kleine Zweigwerkstatt.
Ein Bewohner der Caritas-Wohnungslosenbetreuung war der glückliche Empfänger des 1.000
Wegen der Sozialkontaktsperre können derzeit keine Räder ausgegeben werden. 471