Liebe Katrin, lieber Janfelix, lieber Edgar ihr steht hier -stellvertretend für die vielen
Akteure, die bei dem Projekt der solidarischen Landwirtschaft beteiligt sind, liebe Gäste,
SoLawi – eine Abkürzung, die vielerorts noch erklärt werden muss, aber in Unna schon
recht bekannt ist. Sie steht für solidarische Landwirtschaft. In diesem Fall müsste sie sogar
SoökLawi heißen, denn die Bewirtschaftung erfolgt auch nach ökologischen Richtlinien.
Aber wofür steht die solidarische Landwirtschaft?
In der SoLaWi werden Beschäftigte fair bezahlt und die Ernte solidarisch geteilt. Produkt
und Preis werden entkoppelt. Es wird errechnet, wie viel Geld für ein Jahr benötigt wird
und daraus ein monatlicher Beitrag für jeden Ernteteil errechnet. Ein Ernteteil reicht für ca.
vier Personen. In einer Bieterrunde bieten die Ernteteilenden „ihre ganz persönlichen
Beiträge“, die sie zu zahlen bereit sind. Wer nicht so viel bieten kann, bietet weniger, wer
mehr beitragen möchte, bietet mehr.
Unabhängig vom Gebot darf mitgeholfen werden, es gibt aber keine Pflicht dazu.
Gemeinsam mit Janfelix Müller und Edgar Terhorst von der Kirchengemeinde Sankt
Katharina hier in Unna hat Landwirtin Katrin Westermann im April 2022 mit der Initiierung
einer Solidarischen Landwirtschaft in Unna begonnen. Die Ziele:
• die Erzeugung von saisonalem Gemüse nach dem Naturland-Standard, der
neben dem Anbau nach ökologischen Kriterien auch Maßnahmen zum Naturschutz
und zum Erhalt der Artenvielfalt vorsieht
• Faire Bezahlung der Mitarbeitenden und der Landwirtin: die Ernteteiler
übernehmen das Ernterisiko, z.B. bei Ernteausfall durch Schlechtwetter oder
Schädlinge
• Solidarität unter den Ernteteilenden: jeder trägt in der „Bieterrunde“ nach seinen
finanziellen Möglichkeiten zu den Gesamtkosten bei
• Partizipation der Ernteteiler: Sie entscheiden mit der Landwirtin, was angepflanzt
wird, und können sich bei der Pflege der Kulturen oder bei der Ernte einbringen
• Bildung und Begegnung: Regelmäßig es gibt z.B. Infos über das geerntete
Gemüse, Kochrezepte und Hinweise zur Verarbeitung oder einfach persönlicher
Austausch bei der Ernteausgabe
Nach dem Start 2023 mit 30 Ernteanteilen, die ca. 125 Personen mit Gemüse versorgen,
hat sich die Zahl der Ernteteilenden in 2024 auf 60 verdoppelt, das sind dann schon ca.
250 Leute, die aus Mühlhausen mit Gemüse versorgt werden. Neben der Ausgabezeit am
Samstagmorgen können sich die Teilnehmenden in diesem Jahr zusätzlich am
Freitagabend ihre Anteile abholen. Und für das neue Jahr wurde schon einiges geplant, so
soll es unter anderem eine Hofküche und einen Kühlraum geben.
Zudem es ist sehr spannend was am Wochenende in der Gemüsekiste liegt. Im Mai gab
es sehr viel Salat und im Herbst zum frischen Rotkohl die leckersten Rezepte, wie dieser
Ehrung der Solidarischen Landwirtschaft Unna – 28.01.2024
zubereitet werden kann. Außerdem gab es ein Erntedankfest, Kartoffelpufferbacken,
Sauerkrautherstellung und viele weitere Möglichkeiten der Begegnung.
Es ist also nicht nur sehr sinnvoll an der SoLaWi teilzunehmen, es macht auch sehr viel
Freude.
Wofür wir die SoLaWi heute ehren:
für ihr ökologisches Engagement bei der Erzeugung und Verteilung von
Lebensmitteln und den Einsatz für den Arten- und Naturschutz
für ihr solidarisches Engagement als Modell einer zukunftsfähigen
Landwirtschaft: Das Ernterisiko wird auf alle Teilnehmenden verteilt und die
Ernteanteile werden solidarisch – mit Rücksicht auf die Einkommenssituation der
Familien – finanziert. Überschüsse werden an Bedürftige weitergegeben.
wir ehren für faires Wirtschaften: Die Solawi garantiert ihren Mitarbeitenden sowie
der Landwirtin eine faire Bezahlung.
und für das bürgerschaftliches Engagement: die Solawi ist auch ein Raum der
Begegnung – beim Pflegen und Ernten durch Freiwillige, – bei der Ernteausgabe, –
beim Teilen von Rezepten und der ökologischen Bildung, denn nicht nur
Ernteteilende, auch andere Gruppen können vor Ort erleben, wie Lebensmittel
erzeugt werden
–> es sollen sogar schon Firmgruppen Kartoffelkäfer gesammelt haben…;-)
Hier gelingt, auch mit viel ehrenamtlichem Engagement, was oft nicht möglich erscheint:
Produkte, die sozialverträglich und ökologisch hergestellt sowie regional vermarktet
werden und dabei für die Erzeugerin noch wirtschaftlich sind.
Katrin schreibt auf ihrer Homepage: Wir gestalten sozial-ökologische Landwirtschaft,
machen Gemüseanbau erfahrbar und teilen uns solidarisch die Ernte.
Und wer noch mehr darüber wissen möchte: Auf westermann-landwirtschaft.de findet ihr
alle Informationen zu diesem großartigen Projekt.
Vielen Dank, dass ihr diesen enormen Arbeitsaufwand und das Wagnis auf euch
genommen habt, dieses Projekt anzustoßen und durchzuführen und vielen Dank, dass wir
sehen dürfen, wie viel Freude es allen Beteiligten bereitet.